Entgegen den Gepflogenheiten…
Jana und Rüdiger haben mir
einen Hund aus dem I-Wurf anvertraut, ohne mich vorher persönlich
gesehen zu haben. Zudem wussten sie, dass Rüde schwarz in der
Schweiz, bei der Kantonspolizei Bern, als Drogenspürhund ausgebildet
werden soll. Wir haben uns ein paar Mal per Telefon unterhalten und
auf einer Social-Media-Plattform geschrieben. Irgendwie bestand
jedoch immer gegenseitiges Vertrauen. Dafür danke ich den Beiden
immer wieder aufs Neue! Unser Sohn Janis hat zudem eine Zeichnung
gemacht, welche dem Rüden schwarz vorgelegt worden war. Als er sich
dafür interessierte wussten wir, Ice Age wird sich bei uns
wohlfühlen!
Abholtag
Mit dem Flieger ging es nach Berlin und danach mit dem Taxi weiter
nach Biesenthal. Jana, Rüdiger und das ganze Rudel haben meinen Chef
und mich herzlich in Empfang genommen. Wir durften alle ausgiebig
kennenlernen. Es war ein wundervoller Tag, zumal es uns vergönnt
war, Edda und Fuchsi beim Training zuzuschauen. Dann kam, was kommen
musste. Ice und Sina (sie arbeitet bei der Luzerner Polizei) wurden
in Transportboxen gesteckt. Im Auto jaulten beide ganz fest und
wussten nicht, was kam. Danach in den Flieger und weg waren wir. Der
Flug ging problemlos. Sina verabschiedete sich in Belp am Flughafen
von Ice und fuhr weiter bis in den Kanton Luzern. Ice musste sich
mit der neuen Umgebung, den Gerüchen usw. vertraut machen. Danach ab
ins Auto und was passierte…, 3x durfte ich die Box reinigen, bis wir
im neuen zu Hause angekommen waren.
Kurz
versäubern und dann öffnete sich die Haustüre. 3 neugierige Kinder
und meine Frau warteten und waren gespannt, was da zur Tür herein
kam. Die Freude war auf beiden Seiten riesengroß! Ice begrüßte alle
überschwänglich und hatte danach noch Energie, um die Wohnung zu
erkunden. Er schlief problemlos ein und ich darf sagen, dass er bis
auf ein paar wenige „Unfälle“ sein Geschäft immer draußen erledigt
hat. Die 3 Nächte, welche ich neben ihm auf einer Matratze
verbringen „durfte“, vergessen wir mal…
Allgemein
FFE Ice Age ist ein toller Hund. Sein Wesen, Ausdauer, Suchfreude
(vor allem in Verbindung mit Futter) waren von Anfang an
erstaunlich. Seine Nase ist ausgezeichnet und der Wille, mir zu
gefallen ist ausgesprochen stark. Ice macht für Futter alles. Er
lernt sehr schnell, wenn man ihm ein richtiges Bild vermitteln kann.
Entwicklung
Bereits zwei Tage nach seiner Ankunft und Einbürgerung in der
Schweiz durfte das kleine Energiebündel mit zur Polizei und auf
Patrouille. Er war und ist sehr neugierig, will immer alles
untersuchen und beschnuppern. Angst kannte und kennt er kaum.
Menschen, aber auch andere Hunde sind das Größte für ihn. Er will
möglichst alle im Büro begrüßen und sich kraulen lassen. Das kommt
gut an und so wie es aussieht, wird er bis auf weiteres im Büro bei
mir bleiben dürfen. Er verhält sich, wenn ich am PC arbeite sehr
ruhig und meldet sich nur, wenn ein Geschäft erledigt werden muss.
Ice ist rasant gewachsen. Er
ist nun 55 cm hoch und rund 21 kg schwer. Trotz des rasanten
Wachstums hat er jedoch nie Schwäche in den Gliedmassen gezeigt.
Ausbildung
Ice ist und war von Anfang
an ein sicherer Hund im Milieu. Er kennt keine Angst vor
verschiedenen Bodenbeschaffenheiten, der Höhe oder Dunkelheit. Lärm
aller Art oder sonstige Unannehmlichkeiten machen ihm kaum etwas
aus. Einzig war von Anfang an zu spüren, dass er nicht so gerne mit
Spielsachen spielt. Lieber mit Menschen oder anderen Hunden
rumtollen, das gefällt ihm immer noch am meisten. Aber das hat sich
mittlerweile schon recht gelegt und er zeigt nun auch Freude, wenn
auch begrenzt, beim Spiel. Warten wir mal ab, wie es nach dem
Zahnwechsel aussieht. Ice wird zusammen mit zwei, 2 Monate älteren,
Labrador Retrievern (auch aus einem deutschen Zwinger) zum
Betäubungsmittelspürhund ausgebildet. Die drei bilden zusammen eine
Junghundegruppe bei der Kantonspolizei Bern. Er muss sich nicht
hinter den beiden verstecken und kann problemlos mithalten.
Zur Zeit werden Unterordnung (Sitz, Platz, Bleib, Steh, Warten und
Fuß) und Suchen vermittelt (mit Futter und/oder Spielzeug). Das
Ganze wird ohne Druck oder gar Zwang und nur über positive
Bilder/Erlebnisse ausgebildet. Dabei schlägt er sich wacker und
macht mir sehr viel Freude! Besonders in der Unterordnung zeigt er
sich äußerst lernfähig. Kein Wunder, wenn man immer was Leckeres
bekommt wenn etwas gelungen ist. Aktuell haben wir ein Zertifikat
vom Schweizerischen Polizeihundeführerverband erhalten, welches uns
ausweist, dass wir beide zielgerichtet arbeiten dürfen. Zudem
entsprechen meine Hundehaltung und die Ausbildung den
schweizerischen Vet. Gesetzen. Ein kleiner Erfolg, aber ein Erfolg!
Im September 2014 werden wir zusammen den Grundkurs absolvieren.
Dort wird Ice lernen, wie er Betäubungsmittel anzeigen muss und so
zu seinem Spielzeug und/oder Leckerlis kommt. Danach sind 2 Wochen
Ferien angesagt. Nach dieser Erholungsphase findet im
Oktober/November 2014 die Einsatzüberprüfung statt. Mit der
Einsatzüberprüfung ist jedoch nicht aller Tage Abend. Ice wird immer
weiter ausgebildet und trainiert und wird mit seinen Einsätzen
gefestigt und routinierter. So wie er sich im Moment zeigt, wurde
sogar schon von einer Zweitausbildung als Personensuchhund geredet.
Aber immer schön eines nach dem anderen…..
Gesundheit
Mit Ice hatte ich bis Dato keine größeren Probleme. Er muss einfach
noch lernen, dass sich Ausscheidungen von Füchsen oder Dachsen nicht
gut machen in seinem Magen. Der Tierarzt war bei jeder Untersuchung
sehr zufrieden. Ice wurde nebst den gängigen Impfungen auch gegen
Lepto 6 geimpft.
Positives
Sei es auf der Arbeit oder privat. Der Kleine macht uns allen
Riesenfreude. Er zeigt sich sehr feinfühlig mit den Kindern und
gehorsam beim Spaziergang mit Frauchen, wenn Herrchen mal etwas Ruhe
nötig hat. Auf der Arbeit weiß er genau, wenn es drauf ankommt und
wann er sich ausruhen kann. Zudem zeigt er mir immer was er will.
Das macht es einfach und angenehm für mich. Sehr erfreut bin ich
über seine Freude am und im Wasser. Er schwimmt, wie ich, sehr gerne
und lässt sich ein Bad in der Aare (Fluss durch Bern), nicht
entgehen.
Negatives
Das einzig Negative, was ich sagen kann, ist seine Spielfreude. Sie
ist begrenzt und fordert mich immer aufs Neue. Mal spielt er sehr
gerne mit Pet-Flaschen, danach mit seinem Gummihuhn und am nächsten
Tag will er nur den Ball. Fell-Bringsel oder sonstige Fellspielzeuge
sind im Nu zerdeppert und auseinandergenommen. Somit trage ich immer
einen ganzen Rucksack voll mit Spielzeug mit mir herum. Aber er ist
es wert, verschiedenes auszuprobieren und mit 5 Monaten ja auch noch
sehr jung. Ob das als negativ bezeichnet werden kann, weiß ich
eigentlich auch nicht wirklich, vielleicht liegt es an mir. Wir
arbeiten daran. Leider versteht er sich auch nicht besonders gut mit
unserer Labradorhündin Luna. Kein Wunder, sie war bis anhin der
Platzhirsch und nun kommt da ein junger dominanter Rüde und macht
ihr den Platz streitig. Es geht aber immer besser und Streit kommt
ja bekanntlich in den besten Familien vor…
Dank
Nochmals einen ganz herzlichen Dank an Jana und Rüdiger, dass ihr
mir diesen Hund mit all seinen Facetten anvertraut habt!
Rolf im
Januar 2014 |