Santo aktuell:
Wir hatten uns im Sommer für den Rüden
"Grün" entschieden, nachdem wir miterleben durften, dass er sich wie
ein großer Hund gegen Fuchsi durchzusetzen wusste. Außerdem waren
wir von seinem Forscherdrang begeistert, denn während die meisten
anderen Welpen während unserer Besuche in der Gruppe blieben,
schnüffelte er auf eigene Faust durch den Hof und erkundete die
Umgebung.
Ein Forscher ist Santo bis heute geblieben. Mal ist er der Biologe,
der durch die Laubhaufen pflügt, mal der Archäologe, der sich auf
der Suche nach Holzstücken und anderen Artefakten tief in weiche
Erde hineinbuddelt. Seine Nase funktioniert dabei - wenn er nicht
gerade abgelenkt ist - inzwischen so gut, dass er zielgerichtet
Witterung aufnehmen kann und auch durch kleine Hindernisse hindurch
das natürliche oder von uns vorgegebene Ziel findet. Ein feiner
Kartograph ist Santo ebenso, da er selbst in komplett neuen Geländen
nach einmaligem Durchlaufen eines verschachtelten Wegsystems
vorneweg durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt findet und an jeder
Kreuzung richtig abbiegt. Neuerdings ist er auch noch unter die
Ornithologen gegangen, der am liebsten jeden Raben und jede Krähe
näher untersuchen möchte, wenn er dürfte.
Die wesentlichste Eigenschaft Santos ist aber die, dass er eine
absolute Frohnatur ist, der niemandem etwas krumm nimmt, und ein
Animateur, der andere Hunde und Menschen anzustacheln versucht, auf
seinen stark ausgeprägten Spieltrieb zu reagieren. Will ein anderer
Hund mal nicht mit ihm spielen, dann werden drei, vier
Extra-Laufrunden um ihn herum gedreht, bis der widerwillige Kollege
mit ins Spiel einsteigt. Während in der Junghundeschule einige
seiner Mitschüler bisweilen zögerlich auf Hindernisse reagieren,
wählt Santo selbst bei einem "Hier!" auch schon mal freiwillig einen
kurzen Umweg über die aufgestellten Wippen und durch die Tunnel, um
beim Herbeistürmen zum Frauchen oder Herrchen zusätzliche Action zu
erleben. Menschen sind per se für ihn interessant, sobald sie ihn
ansehen und ihm Aufmerksamkeit schenken - selbst mit der
Krankenschwester beim Tierarzt geht er ohne zu zögern freudig
schwanzwedelnd mit, obwohl er dort schon ein paarmal böse gepiekst
wurde.
Der Grundgehorsam hat ziemlich schnell problemlos funktioniert.
Santo sitzt immer, wenn er sitzen soll, er bleibt, wenn er bleiben
soll, er nimmt ohne Murren sofort Platz und lässt sich mittlerweile
sogar meistens aus Hundegruppen herausrufen. All dies funktioniert
inzwischen selbst aus größeren Entfernungen gut. Auch das
Bei-Fuß-Gehen klappte schnell ganz ordentlich, wenngleich Santo es
seit dem langsamen Herannahen der Pubertät als Methode entdeckt hat,
in kontinuierlichen Abständen zu überprüfen, ob er inzwischen nicht
doch stark genug geworden ist, selbst zu bestimmen, wo es langgehen
soll. Woran noch gearbeitet werden muss, ist seine Geduld an Orten,
die er nicht kennt, und in Situationen, die neu für ihn sind. Denn
dann überwiegt doch schnell wieder der Forscherdrang, und der
zuletzt ausgeführte Befehl wird zugunsten der nächsten Expedition
abgebrochen. Aber das wird Santo schon noch meistern, so wie er
trotz ein paar zu häufiger Begegnungen mit der Tierärztin bisher
alles gemeistert hat, was das Leben für ihn vorgesehen hatte.
Daniela und Axel, Dezember 2011
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